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Anna Artaker

FREUD’S TOMB

2018

Frottage, Graphit auf Papier, 70 × 146 cm (ungerahmt)

Die im Londoner Golders Green Crematorium abgenommene Frottage zeigt die Stele, auf der die Urne von Sigmund und Martha Freud steht mit ihren Namen und Lebensdaten. Das Abfrottieren der Grabstätten von Verstorbenen, denen wir uns verbunden fühlen, ist eine angelsächsische Tradition, die ich von Freuds Exil in die Stadt seines lebenslangen Wirkens re-importiere. Diese Geste verdeutlicht, dass es in Wien kein Grab gibt, das besucht werden könnte. Die so betonte Leerstelle steht exemplarisch für die Leere, welche die Ermordung und Vertreibung der jüdischen Mitbürger in der NS-Zeit hinterlassen haben.

Die Herstellung einer Frottage kann auch als Sinnbild für die Funktionsweise der Psychoanalyse gelesen werden. Die Gravur, die vom gestrafften Papier verdeckt wird, erscheint beim Abreiben wieder auf der Papieroberfläche, so wie die Arbeit des Analytikers das Unbewusste wieder zum Vorschein bringt.