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Anna Artaker

GEORAMA

2015

Architekturmodell (Aufriss) mit Projektion, PVC-Hartschaumplatte und Lärchenholzstaffeln, Kuppeldurchmesser 234 cm (mit Meike S. Gleim)
Animation: NASA/Goddard Space Flight Center Scientific Visualization Studio


Die Wahrnehmung der Erde ist verbunden mit der Geschichte ihrer Abbildung. Eine herausragende Form der Weltabbildung im 19. Jahrhundert war das sogenannte "Georama". Das von Charles-Antoine Delanglard konzipierte Bauwerk hatte die Form eines nach innen gekehrten Globus. Auf seiner Innenseite war die Erdoberfläche gemäß dem geografischen Forschungsstand der Zeit abgebildet. Delanglards Georama hatte einen Durchmesser von rund 10 Metern und stand von 1825 bis 1832 in Paris. In den 1840er Jahren gab es in Paris ein zweites Georama und rechtzeitig zur ersten Weltausstellung 1851 eröffnete das letzte Georama in London das 1862 geschlossen wurde.

Das GEORAMA in der Ausstellung verweist als Modell auf Delanglards Entwurf, ist jedoch als geodätische Kuppel konstruiert. Geodätische Kuppelbauten wurden mit Buckminster Fullers Biosphère für die Expo 67 in Montréal bekannt und waren in der Hippie-Architektur populär. Die Innenseite der Halbkugel dient als Projektionsfläche für eine aus Satellitenaufnahmen zusammengesetzte Animation unseres Globus bei Nacht. Die Aufnahmen aus dem Weltall sind eine zeitgenössische Variante von Delanglards Georama und mit dem Kunstlicht, das von der Besiedelung unseres Planeten durch den Menschen zeugt, zugleich paradigmatisches Abbild des Anthropozäns.